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Heinz Erhardt Gedichte Kurz: Blick auf den Humor der kurzen Zeilen

Das Bild zeigt Heinz Erhardt, den berühmten deutschen Komiker, in einer humorvollen und farbenfrohen Illustration. Er hat ein fröhliches Gesicht, trägt seine charakteristischen runden Brillen und eine Fliege. Um ihn herum sind kurze, humorvolle Gedichte dargestellt. Der Hintergrund enthält Elemente der deutschen Kultur, wie ein Vintage-Mikrofon, ein Gedichtbuch und eine Bühne mit Vorhängen, die eine heitere und spielerische Stimmung vermitteln.

Heinz Erhardt, der unvergessliche deutsche Komiker, Schauspieler und Dichter, ist bekannt für seinen einzigartigen Humor und seine Wortspiele. Besonders bemerkenswert sind seine kurzen Gedichte, die trotz ihrer Kürze tiefgründig und humorvoll sind. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf einige seiner bekanntesten kurzen Gedichte und erkunden, was sie so besonders macht.

Die Kunst der kurzen Gedichte

Heinz Erhardt hat es meisterhaft verstanden, in wenigen Zeilen eine Geschichte zu erzählen oder eine Pointe zu setzen. Seine kurzen Gedichte sind ein Paradebeispiel für seine Fähigkeit, mit Sprache zu spielen und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Hier sind einige seiner bekanntesten kurzen Gedichte:

In vier Zeilen
In nur vier Zeilen was zu sagen,
erscheint zwar leicht, doch es ist schwer!
Man braucht ja nur mal nachzuschlagen:
die meisten Dichter brauchten mehr…

Genesis: Schöpfung
„Gott hat die Welt aus Nichts gemacht“,
so steht es im Brevier,
nun kommt mir manchmal der Verdacht,
er macht sich nichts aus ihr …

Der Fels
Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt,
so fällt er auf den Fuß dir prompt!
So ist es nun mal auf der Welt:
ein Kummer geht, ein Kummer kommt …

Ich hol’ vom Himmel
„Ich hol’ vom Himmel dir die Sterne“,
so schwören wir den Frauen gerne.
Doch nur am Anfang! Später holen
wir nicht mal aus dem Keller Kohlen.

Voller Sanftmut
Voller Sanftmut sind die Mienen
und voll Güte ist die Seele,
sie sind stets bereit zu dienen,
deshalb nennt man sie Kamele.

Ein Naßhorn
Ein Naßhorn und ein Trockenhorn
spazierten durch die Wüste,
da stolperte das Trockenhorn,
unds Naßhorn sagte:“Siehste !“

Geld erzählen
Ich finde solche, die von ihrem Geld erzählen
und solche, die mit ihrem Geiste protzen
und solche, die erst beten und dann stehlen,
ich finde solche, Sie verzeihn, zum Kotzen.

Dichter
Es soll manchen Dichter geben,
der muß dichten um zu leben.
Ist das immer so? Mitnichten,
manche leben, um zu dichten.

Manche Dichter
Manche Dichter gibt es, die be-
nötigen der Sachen vier:
Einen guten Reim auf Liebe,
Feder, Tinte und Papier.

Wenn die Opern
Wenn die Opern dich umbrausen
mit Getön,
dann genieße auch die Pausen:
sie sind schön.

Jener Kuss
Ich denk’ nicht gern an jenen Kuss,
den du mir gabst, Helene;
denn wenn ich an ihn denken muß,
dann werd’ ich müd und gähne.

Nach Schluß
Nach Schluß der langen Oper hörte
ich neulich folgende Kritik:
„Was mich an dieser Oper störte,
das war der Schwan und die Musik!“

Schöne Welt
Es dürfte keine Steuern geben,
kein Zahnweh, keine Schützengräben,
dann wär’ auf dieser Welt das Leben
vielleicht noch schöner als wie eben!

Ich kann’s
Ich kann’s bis heute nicht verwinden,
deshalb erzähl’ ich’s auch nicht gern:
den Stein der Weisen wollt’ ich finden
und fand nicht mal des Pudels Kern.

Man gab uns
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.

Sie dienten mir
Sie dienten mir gerne bei jedem Gedicht,
die Substantive und Verben,
doch heute gehorchen sie mir leider nicht –
ich möchte am liebsten sterben.

Mal trumpft man
Mal trumpft man auf, mal hält man stille,
mal muß man kalt sein wie ein Lurch,
des Menschen Leben gleicht der Brille:
man macht viel durch.

Zu kurz
Kaum, daß auf diese Welt du kamst,
zur Schule gingst, die Gattin nahmst,
dir Kinder, Geld und Gut erwarbst
schon liegst du unten, weil du starbst.

Zu spät
Die alten Zähne wurden schlecht,
und man begann, sie auszureißen,
die neuen kamen grade recht,
um mit ihnen ins Gras zu beißen.

An einen von vielen
Als du noch warst, wollt man nichts geben.
Kaum warst du tot, ließ man dich leben!
So ist’s! – Den höchsten Ruhm erworben
hat man erst dann, ist man gestorben.

Wandspruch
Die Arbeit ist oft unbequem,
die Faulheit ist es nicht, trotzdem:
der kleinste Ehrgeiz, hat man ihn,
ist stets der Faulheit vorzuziehn!

Die Starlets
Jetzt weiß ich endlich auch, wieso
sie Köpfe haben! Soll ich’s sagen?
Sie brauchen dann das viele Stroh
nicht in der Hand zu tragen!

Zwang
Du mußt dich zu sehr vielen Dingen,
willst du sie tun, geradzu zwingen!
trotzdem wirkt das was dir gelungen
oft zwingend leicht und ungezwungen.

Erfreulich
Es ist gewiß viel Schönes dran
am Element, dem nassen,
weil man das Wasser trinken kann!
Mann kann’s aber auch lassen

An einen jungen Journalisten
Das Schreibenlernen, das begannst
du früh schon zu betreiben;
und doch obwohl du schreiben kannst
kannst du bis heut nicht“schreiben“!

Ich wälze nicht
Ich wälze nicht schwere Probleme
und spreche nicht über die Zeit.
Ich weiß nicht, wohin ich dann käme,
ich weiß nur, ich käme nicht weit.

Der kalte Wind
Es wohnt ein Wind in Leningrad,
der pustet kalt,
wer da nicht einen Mantel hat,
der hustet bald.

Unterschied
Wollen wir doch einmal dieses Thema streifen:
Autoräder sind von Reifen
Lehrer aber, die zu lehren sich bestreben,
sind von Unreifen umgeben.

Die Nase
Wenngleich die Nas, ob spitz, ob platt,
zwei Flügel – Nasenflügel – hat,
so hält sie doch nicht viel vom Fliegen;
das Laufen scheint ihr mehr zu liegen.

Der Snob
Sie reichten Weine mir und Bier
und Schnäpse und dergleichen
dabei könn’n diese Leute mir
nicht mal das Wasser reichen!

Noch’n Unterschied
Wir fuhren einst zusammen
tagtäglich mit der“Zehn“,
jetzt fahren wir zusammen,
wenn wir uns wiedersehn!

Wahrheit
Die schlechtesten Bücher sind es nicht,
an denen Würmer nagen,
die schlechtesten Nasen sind es nicht,
die eine Brille tragen.
Die schlechtesten Menschen sind es nicht,
die dir die Wahrheit sagen.

Weitere kurze Sprüche von Heinz Erhardt

Wer sich selbst auf den Arm nimmt,
erspart anderen die Arbeit.

Frauen sind die Juwelen der Schöpfung.
Man muß sie mit Fassung tragen.

Es lohnt sich nicht, sich an einen
Strohhut zu klammern.

Liebschaften sind wie Pilzgerichte,
ob sie ungefährlich waren,
weiß man erst später.

Das Lernen macht stets dann Verdruß’
wenn man’s nicht will, es aber muß.

Das Menschen Leben gleicht der Brille
man macht viel durch.

Viele Menschen haben sich ihre eingebrockte
Suppe selbst zuzuschreiben.

Manche Hab- und Gutseligkeiten
sind nur ein Tropfen auf den hohlen Zahn.

Pessimisten sind Leute,
die mit der Sonnenbrille
in die Zukunft schauen.

Bei manchen Menschen geht alles schnell zum
einen Ohr rein und zum anderen raus –
die haben auch nicht viel dazwischen.

Manche Frauen sind wie Löschpapier;
Sie nehmen alles in sich auf
und geben es anschließend verkehrt wieder.

Solange es Haare gibt,
liegen sich die Menschen in denselben.

Ich habe die Muttersprache
mit den Kindesbeinen eingesogen.

Ich könnte manchmal vor Glück
eine ganze Allee von
Purzelbäumen schlagen.

Wenn eine Frau die Wahl
zwischen Liebe und Geld hat,
entscheidet sie sich für beides.

Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf,
ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz.

Frieden auf Erden – hoffentlich wird es keinen Zaun
mehr geben, von dem man einen Streit brechen kann.

Paradox ist, wenn einer sich im
Handumdrehen den Fuß bricht.

Lieber ein kleiner Lackschaden,
als ein großer Dachschaden.

Als ich geboren wurde,
war ich noch sehr jung.

Da kann einer sagen, was er will,
das beste Essen ist immer noch das Trinken.

Ein Stabhochspringer ist kein Hochstapler –
eine Hebamme keine Empfangsdame.

Manchmal hat es wirklich keinen Sinn,
die Stirn zu fletschen und die Zähne zu runzeln.

Es lohnt sich nicht n’ Hut zu tragen,
endet der Mensch bereits am Kragen.

Ich reibe mir Morpheus Arme aus den Augen,
werfe mir den Hut um die Schulter und lebe sinnlos mäßig.

Man muß sich notfalls jemand mieten,
hat man an Geist selbst nichts zu bieten.

Manche Konferenzen finden
unter vier Wänden statt.

Eitle Männer sind wie Kleiderständer,
an denen nichts hängt.

Masseure sind die Linienrichter
im Kampf gegen die Kalorien.

Eine Frau, die vor ihrem Mann keine Geheimnisse hat,
hat entweder keine Geheimnisse oder keinen Mann.

Wenn der Kragen am Hemd nicht sitzt,
handelt es sich häufig um einen Stehkragen.

Für einen Vegetarier ist Fleisch
eine verbotene Frucht.

Manche Menschen wollen immer nur glänzen,
obwohl sie keinen Schimmer haben.

Ich brauche nur Fettgedrucktes zu lesen,
schon nehme ich zu.

Bei der Behörde ist es genau wie beim Theater:
Ein paar arbeiten, und die anderen schauen zu.

Der schläft gut, der nicht weiß,
wie schlecht er schläft.

Das erste, was man bei einer Abmagerungskur
verliert, ist die gute Laune.

Noch zwei Tage und das Morgen hat vor
24 Stunden begonnen.

Freunde, hütet euch vor diesen,
die da husten, wenn sie niesen! …

Bei glatter Straße muß man
sechzehn geben – doppelt acht.

Will jemand eine Jungfrau frein,
darf er nicht penibel sein.

Man macht gewöhnlich viele Worte,
wenn man nichts zu sagen hat.

Keine Frau ist so schlecht,
daß sie nicht die bessere Hälfte
eines Mannes werden kann.

Warum sind Heinz Erhardts kurze Gedichte so beliebt?

  1. Humor: Seine Gedichte sind durchzogen von einem feinen, oft hintergründigen Humor, der zum Schmunzeln einlädt.
  2. Sprache: Erhardt spielt geschickt mit der deutschen Sprache, nutzt Wortspiele und überraschende Wendungen.
  3. Alltag: Viele seiner Gedichte greifen alltägliche Situationen auf, in denen sich die Leserinnen und Leser wiederfinden.
  4. Prägnanz: In einer Zeit, in der kurze und prägnante Inhalte immer wichtiger werden, passen seine kurzen Gedichte perfekt.

Fazit

Heinz Erhardt hat mit seinen kurzen Gedichten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie sind nicht nur humorvoll und unterhaltsam, sondern auch eine Meisterklasse in der Kunst, mit wenigen Worten viel auszudrücken. Wer auf der Suche nach einem kurzen, aber gehaltvollen literarischen Vergnügen ist, sollte unbedingt einen Blick auf Erhardts Werke werfen. Seine Gedichte sind zeitlos und bieten immer wieder Anlass zum Schmunzeln und Nachdenken.

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