Adelaide Hall, geboren am 20. Oktober 1901 in New York, ist eine amerikanische Jazz-Legende, deren Karriere über acht Jahrzehnte umfasste und die einen unvergesslichen Einfluss auf die Musikgeschichte hinterlassen hat. Anlässlich ihres 122. Geburtstages ehrte Google die Sängerin mit einem Doodle, was ihre bemerkenswerte Lebensleistung und ihren Beitrag zur Jazzmusik hervorhebt.
Adelaide Hall: Frühe Jahre und erste Erfolge
Adelaide Hall wurde in Brooklyn, New York, als Tochter von Elizabeth und William Hall geboren. Ihr Vater, ein Musikprofessor am Pratt Institute in New York, förderte ihre musikalische Ausbildung zusammen mit ihrer Schwester Evelyn. Bereits im zarten Alter von 14 Jahren begann Adelaide Hall ihre musikalische Karriere als Teil eines Klavier-und Gesangsduos mit ihrer Schwester. Sie traten regelmäßig bei Kirchen- und Schulfesten auf und begeisterten das Publikum mit ihren musikalischen Talenten.
Der frühe Verlust ihres Vaters im Jahr 1917 und ihrer Schwester im Jahr 1920 prägten Halls Leben tief. Trotzdem setzte sie ihre musikalische Reise fort, um ihre Familie zu unterstützen. Im Jahr 1921 wurde Hall Teil des Chors im afroamerikanischen Broadway-Musical „Shuffle Along“, was ihre Karriere auf dem Broadway startete. Später trat sie in dem Musical „Runnin‘ Wild“ auf, wo sie ihren ersten großen Soloerfolg feierte.
Internationale Erfolge und Zusammenarbeit mit Duke Ellington
1924 heiratete Hall den britischen Seemann Bertram Errol Hicks, der eine wichtige Stütze in ihrer Karriere wurde. Hicks, der in Trinidad und Tobago geboren wurde, eröffnete in Harlem einen Club namens „The Big Apple“ und unterstützte Hall als ihr offizieller Manager. Ihre Ehe und Partnerschaft erwiesen sich als entscheidend für Halls beruflichen Erfolg.
Im Jahr 1926 tourte Hall als Star des Musicals „Chocolate Kiddies“ durch Europa, einschließlich Auftritten in Österreich, Skandinavien, Berlin und der Sowjetunion. Diese Tournee verschaffte ihr internationale Anerkennung und öffnete Türen zu neuen Möglichkeiten. 1927 lernte sie den berühmten Jazzmusiker Duke Ellington kennen, der ihr Talent erkannte und sie einlud, mit seinem Orchester aufzutreten. Ihre Zusammenarbeit führte zu mehreren erfolgreichen Aufnahmen, darunter das berühmte „Creole Love Call“.
Höhepunkt der Karriere: Blackbirds of 1928
1928 schloss sich Hall dem Musical „Blackbirds of 1928“ an, nachdem die Hauptdarstellerin Florence Mills plötzlich verstorben war. Dieses Musical wurde auch im berühmten Moulin Rouge in Paris aufgeführt und war ein großer Erfolg. Halls Auftritt in „Blackbirds of 1928“ machte sie international bekannt und festigte ihren Ruf als herausragende Jazzsängerin.
Aufgrund rassistischer Anfeindungen in ihrem New Yorker Wohnort Larchmont zogen Hall und ihr Ehemann Mitte der 1930er Jahre nach Paris. Dort trat sie regelmäßig im Moulin Rouge und im Lido auf. Dank der französischen Sprachkenntnisse ihres Mannes kauften sie einen Club namens „La Grosse Pomme“ (auf Deutsch „Der Große Apfel“), in dem Hall jeden Abend mit einer Kabarettshow auftrat und das Pariser Publikum begeisterte.
Zweiter Weltkrieg und Umzug nach London
Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1938 zog das Paar nach London. Auch hier eröffneten sie einen Club, der jedoch 1939 bei einem Luftangriff zerstört wurde. Während des Krieges reiste Hall in die Kriegsgebiete, um die amerikanischen und britischen Truppen in Europa zu unterhalten. Ihre Auftritte waren eine moralische Stütze für die Soldaten und festigten ihren Ruf als herausragende Entertainerin.
Adelaide Hall: Späte Jahre, Vermächtnis und Alter
Nach dem Krieg setzte Hall ihre Karriere fort und trat weiterhin in Europa und den USA auf. Sie arbeitete mit Größen wie Louis Armstrong und Josephine Baker zusammen und veröffentlichte bis ins hohe Alter ihre Songs. Ihre unermüdliche Arbeit und ihre musikalischen Beiträge brachten ihr 2003 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als beständigste Künstlerin ein, die in acht aufeinanderfolgenden Jahrzehnten Aufnahmen veröffentlicht hatte. Ihre erste Aufnahme mit Duke Ellington wurde am 26. Oktober 1927 gemacht, ihre letzte am 16. Juni 1991.
Adelaide Hall verstarb am 7. November 1993 im Alter von 92 Jahren in London. Ihre Karriere und ihr Einfluss auf die Musik sind bis heute unvergessen. Hall war nicht nur eine herausragende Jazzsängerin, sondern auch eine Pionierin, die den Weg für viele schwarze Künstlerinnen und Künstler ebnete. Ihre innovative Art des Gesangs, insbesondere ihr Einsatz von Scat, machte sie zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Jazzgeschichte.
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Ehrungen und Gedenken
Anlässlich ihres 122. Geburtstages ehrte Google Adelaide Hall mit einem Doodle, das ihr bemerkenswertes Leben und ihre Karriere würdigte. Diese Anerkennung verdeutlicht die Bedeutung ihrer Beiträge zur Musik und ihren Einfluss auf die nachfolgenden Generationen von Künstlern. Adelaide Hall bleibt ein leuchtendes Beispiel für Talent, Ausdauer und die Kraft der Musik, Barrieren zu überwinden und Menschen zu verbinden.
In Erinnerung an ihre Leistungen bleibt Hall eine Inspiration für viele. Ihre Musik und ihr Vermächtnis leben weiter und erinnern uns daran, wie eine einzelne Künstlerin die Welt durch ihre Kunst verändern kann.
Adelaide Hall schaffte es, trotz der Herausforderungen und Widrigkeiten ihrer Zeit, eine Karriere von unvergleichlicher Dauer und Bedeutung zu führen. Ihre Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und ihre Kunst weiterzuentwickeln, zeigt ihre außergewöhnliche Stärke und ihren tiefen Einfluss auf die Welt des Jazz. Von den frühen Jahren in New York über die glamourösen Bühnen Europas bis hin zu den Kriegsgebieten, in denen sie den Mut fand, die Truppen zu unterhalten, bleibt ihre Geschichte eine Quelle der Inspiration und Bewunderung.
Mit ihrem Tod im Jahr 1993 hinterließ Adelaide Hall ein reiches musikalisches Erbe, das weiterhin Generationen von Musikern und Fans beeinflusst. Ihre Lebensgeschichte ist ein lebendiges Zeugnis für die transformative Kraft der Musik und den unerschütterlichen Geist einer Künstlerin, die die Welt durch ihre Stimme und ihr Talent berührte.